Veranstaltungen

Nachdem in zweieinhalb- jähriger Bauzeit das Kirchengebäude saniert wurde und auch einige Kunstwerke in der Kirche restauriert sind, wurde die Kirche am Palmsonntag 2015 mit einem Fest- gottesdienst der Gemeinde übergeben und ist damit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Unsere Benefiz- veranstaltungen finden nun wieder in der Kirche statt. Traditionell ist der Eintritt frei, dafür wird weiterhin um Spenden für die Restaurierung der barocken Kirchenausstattung gebeten.

2018


10. Juni 2018

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03. August 2018

Die Gregoriens

09. September 2018

Tag des offenen Denkmals

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Der Kirchenbau

Erstmals wurde der Ort Steinihobell 1401 urkundlich im Register des Bistums Lebus erwähnt, als der Brandenburgische Markgraf Jost die Lehnshoheit tauschweise dem Bistum Lebus überlassen hatte.
Das Dorf dürfte schon im 13. Jahrhundert als eine um einen Anger gelegene Ansiedlung mit einer Kirche bestanden haben. So lassen sich am ältesten Bauwerk des Ortes drei unterschiedliche mittelalterliche Bauphasen ablesen, die ein beredtes Zeugnis der sich wandelnden Bautechniken und Baugepflogenheiten im ländlichen Kirchenbau widerspiegeln:
 Der eingezogene, gestreckte Rechteck-Chor mit regelmäßigem Feldsteinmauerwerk stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Daran schließt sich das Kirchenschiff, das etwas breiter, aber kürzer als der Chor ist, mit dem von Ziegelbruch durchsetzten Mauerwerk des 14. Jahrhunderts an.
Im 15. Jahrhundert kam der nicht ganz kirchenschiffbreite Westbau mit dem schweren quadratischen Turm hinzu. Hier befindet sich ein spätgotisches Eingangsportal mit Birnstabgewände. Eine bauliche Besonderheit stellt das sorgsame Kalksteinmauerwerk seiner Gebäudekanten und des Sockelgesimses dar, das sich an keiner der spätgotischen Dorfkirchen der Region findet.
Die beschriebenen Bauphasen stammen aus den über 375 Jahren, in denen die Familie von Wulffen bis 1775 Besitzer Steinhöfels und Patronatsherren der Kirche waren (bis ins 16. Jahrhundert waren neben den von Wulffens noch andere Familien Lehnsnehmer des Bischofs von Lebus in Steinhöfel: die von Hohenberg, von Beerfelde und von Behlendorf zu Jänickendorf).
Nach der Reformation 1517 war ab 1526 Hans von Wulffen alleiniger Besitzer von Steinhöfel; er gehörte zusammen mit Franz Schapelow aus Tucheband als Vertreter der Landstände zu den Visitatoren, die die neue protestantische Kirchenordnung in jedem Ort durchzusetzen hatten.
Als 1598 die Lehnsherrschaft des Bischofs von Lebus auf den Kurfürsten von Brandenburg überging, blieb die Familie von Wulffen weiterhin im Besitz Steinhöfels.
Hans von Wulffens Nachfahren (Adolf von Wulffen d.J., gest. 1700, und Elisabeth von der Marwitz) ließen nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48) die zerstörte Kirche wieder aufbauen, stifteten die hölzerne Taufe mit der Jahreszahl 1671 und ließen an der Südseite der Kirche ein Grabgewölbe für die Familie anlegen.
Vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammt der an der Südseite gelegene zweigeschossige, dreiachsige, kirchenschiffhohe Anbau mit Eingangshalle und darüber liegender Patronatsloge. Diesen Bau veranlaßten Balthasar Dietloff von Wulffen und seine Ehefrau Eva Louise von Beerfelde aus dem Hause Lossow. Sie sorgten auch um 1720 für die barocke Kirchenausstattung mit Kanzelaltar und Patronatsloge, die heute einmalig in der Region und von überregionaler Bedeutung ist (siehe Beschreibung des Kircheninneren).
Der Turmaufsatz mit geschweiftem Zeltdach und verbretterter Laterne stammt aus der Zeit um 1775. Darauf verweist die aufgesetzte Wetterfahne mit den Initialen v.B. und der Jahreszahl 1778 (für Louise Wilhelmine von Blumenthal, geb. von Polenz, Patronatsherrin der Kirche von 1775 bis 1790).
1790 verkaufte Frau von Blumenthal das Landgut Steinhöfel an ihren Schwiegersohn von Massow. Das älteste Bauwerk des Ortes ist vom Hofmarschall Valentin von Massow (1752–1817) bei der Umgestaltung seines Landgutes Steinhöfel in den Jahren 1790 bis 1796 zu einem frühklassizistischen Mustergut mit Vorbildfunktion für die spätere Bautätigkeit im Lande bewußt in das Gesamtensemble eingebunden worden, ohne dabei etwas am Kirchenbau oder seiner Ausstattung zu verändern. Nur an der Nordseite der Kirche ließ er eine Begräbnisstätte für die Familie anlegen, er und seine Frau sind dort auch begraben.
Der große Kirchenbau mit dem wuchtigen Westturm dominierte damals wie auch heute noch den nördlichen Teil des Angers und bildete das Gegengewicht zum Herrenhaus, das in eine verschönerte Gutslandschaft (ornamented farm) eingebettet war. Die Verbindung zwischen beiden Bereichen stellten eine Allee und die von David Gilly entworfenen Gebäude an beiden Seiten des Angers her (auf der östlichen Seite das Amtshaus und die sich anschließenden drei Wirtschaftshöfe, auf der westlichen das Kutscherhaus, das Gärtnerhaus, der ummauerte Obstgarten und der Dorfkrug).
Um 1880 ließ Adelheid, die Enkelin des Hofmarschalls, die Begräbnisstätte der Familie von Massow durch eine niedrige Feldsteinmauer und zwei hohe, mit Wappen geschmückte Ziegelportale einfassen (das östliche mit dem von Massowschen Wappen, das nördliche mit dem Wappen der Familie von Kuylenstjerna. Gustav Otto August Edwin von Kuylenstjerna war der zweite Ehemann der verwitweten Adelheid von Massow, geb. von der Asseburg). Ferner stammt die um die Mitte des 19. Jahrhunderts ausgebaute Taufkapelle im südlichen Anbau aus ihrer Patronatszeit.
Als die Familie von Massow Steinhöfel 1931 an den Landwirt Peine verkaufte, stiftete dieser einen neuen Friedhof am nördlichen Parkrand. Seit 1957 wird auf dem Kirchhof nicht mehr beerdigt. Heute gibt es hier nur noch die Grabanlage der Familie von Massow sowie einige wenige Gräber mit historischen Grabsteinen.


Text: Uta-Renate Rückert